Franz Weinzettl

Franz Weinzettl, geboren am 15. 7. 1955 in Feldbach. Besuch des Musisch-pädagogischen Bundesrealgymnasiums Radkersburg, Abitur 1973. Danach Germanistik- und Geschichtsstudium an der Universität Graz. Ab 1992 Ausbildung in Klientenzentrierter Psychotherapie. Seit 1997 Psychotherapeut in den Beratungszentren Bruck, Kapfenberg und Weiz und in freier Praxis in Graz. Er lebt in Graz und Gossendorf/Oststeiermark.

*  15. Juli 1955

von Gerhard Melzer und Axel Ruckaberle

Essay

Franz Weinzettl ist ein dezidiert unzeitgemäßer Autor. Die Gegenstände, denen seine Aufmerksamkeit gilt, nehmen sich klein und unscheinbar aus. Politik, Gesellschaft und Geschichte scheinen aus seinen Erzählungen weggeblendet; im Mittelpunkt stehen meist scheue, entwicklungsgehemmte Männer, die es schwer haben mit sich und der Welt. Sie leiden an ihrer Empfindlichkeit, die sie immer wieder in die verstiegenen Abenteuer ihrer filigranen Tagträume verstrickt, und die einzige Wirklichkeit, die ihnen einen gewissen Halt bietet, ist die Natur. An den Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten der Natur nehmen Weinzettls Gestalten eine Ereignishaftigkeit wahr, die bei aller Vielfalt nicht Zerstreuung, sondern Sammlung bewirkt. Und so kommt es, dass den Landschaften und Naturvorgängen, die Weinzettl mit großer Detailkenntnis ausmalt, die utopische Qualität eines Gegenentwurfs zum üblichen Gang der Geschichte zuwächst. In Anlehnung an Stifters „sanftes Gesetz“, das den vordergründigen Sensationen punktueller Ereignisse das stille Walten andauernder, ...